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Unser Pfarrer. Ein Nachruf auf Pfarrer Frank Gehrmann

Frank Gehrmann ist am 24. Juni plötzlich verstorben.

Es ist eine fröhliche Runde in der Pfarrscheune in Langengrassau. Viele Menschen sind zu seinem Geburtstag gekommen. Frank Gehrmann steht mitten in seiner Gemeinde, lacht, ist herzlich, zugewandt. Wie immer. „Das hat alles unser Pfarrer gemacht!“ sagt die Frau neben mir uns weist auf das wunderbar sanierte Gebäude und den modernen Gemeinderaum. „Das wäre ja sonst ganz verfallen… unser Pfarrer packt eben an! Was der schon alles gebaut hat!“ setzt sie hinzu. Stolz ist zu hören. Ja, er gehört genau hier her, auf das Land, zu den Menschen in den kleinen Dörfern rings um das Pfarrhaus in der Region Luckau. Hier ist er richtig, inmitten seiner Gemeinde und den Kirchen. Wir kennen uns schon lange – beide sind wir in der kirchlichen Jugendarbeit in Lübben geprägt worden und sind uns im Sprachenkonvikt begegnet. Dort hat er Theologie studiert. 1987 ist er zusammen mit seiner Annegret als Vikar nach Langengrassau gekommen. Aus dem Vikar wird der Pfarrer, der beschlossen hat, zu bleiben. Aus den wenigen Gemeinden der ersten Zeit werden immer mehr. Die Strecken größer, die Gemeindeglieder weniger. Frank Gehrmann hat immer Wege gefunden, sich dieser Situation zu stellen. In einer Kreissynode ruft er in den Saal: „Vergesst mir die kleinen Gemeinden nicht!“ Da war er hörbar und streitbar! In der Landessynode, im Kirchenkreis, in Ausschüssen und Gremien. Seine Stimme hat sich kritisch und mahnend an die Seite derer gestellt, die nach Zukunft für die Kirche auf dem Land suchten. Und hat doch mit den Fusionen von Gemeinden sich Veränderungen nicht entgegengestellt. Er bleibt den Menschen in seinen Gemeinden nahe, wird nicht bitter an den Zahlen. Macht was. Gestaltet. Und nach hitzigen Diskussionen kommt er herzlich auf mich zu: „Na, alles klar?“. Und alles ist gut. An der Stelle, wo es hingehört. Er blieb mir und anderen der freundliche Begleiter. Frank konnte sich immer begeistern. Für das Motorrad und seine Bikergottesdienste, oder für Kirchengebäude und die versteckten Kunstwerke in ihnen. Gemeinsam mit seiner Frau hat er geplant und geackert, bis wieder ein Kirchendach saniert, ein Kunstwerk gerettet und eine Kirchentür wieder offenstehen konnte. Das dies alles jetzt abgebrochen ist, bleibt eine Zumutung. Wie soll es weitergehen? Mit Annegret, seiner Frau? Gerade haben sie angefangen zu überlegen, wo sie bleiben und wie sein Ruhestand in ein paar Jahren aussehen könnte. Sich niederlassen irgendwo in der Nähe, den Kindern und Enkeln nahe sein können. Ernten. Sein plötzlicher Unfalltod hat uns alle fassungslos gemacht. Er aus dem Leben gerissen worden. Ich hoffe für mich und andere, dass bald Dankbarkeit für die Zeit mit ihm unsere Trauer begleitet. 

 

Markus Herrbruck ist Pfarrer in Finsterwalde