Witwen, Waisen und Fremdlinge

Bei Tante Till waren Propheten etwas ganz Hervorragendes – sie versprachen süßen Nachtisch. Tante Till nannte Teelöffel so, wenn sie mittags mit eingedeckt wurden und anzeigten, dass es Dessert gab. Die Propheten in der Bibel verkünden keinen Nachtisch und selten etwas Angenehmes. Damit waren sie einmalig im alten Orient. Andere Propheten an den Königshäusern in Babylonien, Ägypten und Persien sprachen ihrer Herrschern nach dem Mund und verkündeten Heil und Wohlergehen, Reichtum und eine stabile Herrschaft – also alles, was sich der Herrscher selbst wünschte. Die Propheten im Alten Testament waren da schon kritischer. Kritischer gegenüber ihren Herrschern, aber auch gegenüber ihrem Volk. Und ein Thema zieht sich durch und findet man in allen prophetischen Büchern der Bibel: Die mangelnde Fürsorge für Witwen, Waisen und Fremdlinge. Jesaja, Jeremia und Ezechiel, Amos, Sacharja - und wie sie alle heißen - klagen den jeweiligen König und das Volk an: Ihr vergesst die, die sich nicht selber helfen können, die auf euch und eure Unterstützung angewiesen sind, die keine Fürsprecher in dieser Welt haben. Und Gott hat es euch ganz anders geboten! Ins Heute übersetzt sind die Witwen, Waisen und Fremdlinge die Alleinerziehenden, die Bürgergeldempfänger, die Flüchtlinge, die marginalisierten Gruppen, die auf Unterstützung durch das Sozialsystem angewiesen sind. Das gab es also auch schon früher. Und auch schon früher hatten sie es schwer, waren gesellschaftlich nicht anerkannt und mussten kämpfen, um durchzukommen. Die Propheten mahnen das an: Vergesst sie nicht! Kümmert euch! Denn: Euch könnte es auch mal so gehen. Gott hat euch geboten, für sie zu sorgen und füreinander einzustehen, auch wenn ihr nicht verwandt seid oder einander etwas schuldet. Dann haben die Propheten der Bibel doch etwas mit den Propheten von Tante Till gemeinsam: Wenn ihr den Auftrag Gottes annehmt und ihn erfüllt, dann folgt daraus etwas ganz Hervorragendes - mindestens genauso gut wie Schokoladenpudding mit Vanillesoße - dann verspricht Gott Heil und Segen für das ganze Volk. Gemeinschaft gelingt, und Frieden untereinander wird sein.

Ulrike Garve ist Pfarrerin in Lübbenau und Umland

 

 

 

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