12.07.2024
Die Kinder im Entdeckerhort der evangelischen Kita Amalie-Schmieder-Haus in Lübbenau wollen kranken Kindern Freude bringen. Im Rahmen eines außergewöhnlichen Projektes sammelten sie Geld für die Organisation „Rote Nasen“. Der „Rote Nasen e.V.“ ist ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, kranken Menschen Hoffnung und Lebensmut zu schenken. Dafür ausgebildete Clowns besuchen Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen und bringen mit Humor Ablenkung in den Alltag der Patienten. „Vor einigen Wochen feierten wir die Kinderbibelwoche mit einem großen Fest am Ende. Im Anschluss sprachen wir darüber, dass es Kinder gibt, die nicht so unbefangen und mit Freude solche Feste feiern können“, erläutert Hortleitern Susanne Pielenz. Daraufhin sei die Idee für ein Hilfsprojekt entstanden. Beim Brainstorming kamen die 15 Hortkinder zu dem Ergebnis, die „Roten Nasen“ zu unterstützen.
Die Ideen, auf welche Art und Weise Geld für den Verein gesammelt werden kann, sprudelten nur so. „Ich gehe zum Bürgermeister!“, entschied der achtjährige Adrian. Gesagt. Getan. Gemeinsam mit seinem Vater vereinbarte er einen Termin und traf beim Lübbenauer Stadtoberhaupt auf offene Ohren. Dessen Angebot: Die Kinder bekommen 50 Euro, wenn sie zwei Wochen lang den städtischen Spielplatz sauber halten. Tag für Tag führte der Weg der Kinder also von der Schule nicht direkt zum Hort, sondern über den Spielplatz. Dort wurde fleißig Müll gesammelt und nebenher nicht schlecht darüber gestaunt, was die Leute so in der Natur hinterlassen. Nach Begutachtung des täglich akribisch geführten Mülltagebuches verdoppelte der Bürgermeister seinen Einsatz sogar. Die ersten 100 Euro waren also in der Kasse.
Doch das Müllsammeln war bei Weitem nicht alles, was den Hortkindern einfiel. Gemeinsam mit Eltern und Großeltern wurden die leckersten Kuchen gebacken und den Mitarbeitenden im Lübbenauer Rathaus zur Mittagspause angeboten. Gegen Spende, versteht sich. Ganze 280 Euro kamen allein bei diesem Kuchenbasar zusammen. Mit Eifer bastelten sie Spendenboxen, die Lübbenauer Ladenbesitzer bereitwillig auf ihren Theken platzierten. Ida, Luise und Neo machten sich auf den Weg und wurden in verschiedenen Einrichtungen persönlich mit ihrem Projekt vorstellig. Ihr Engagement wurde von vielen Menschen mit einer großzügigen Spende honoriert. Der beeindruckende Einsatz für die Kinder auf den Krankenstationen endete mit einer Versteigerung beim Jahresabschlussgottesdienst. Jeder und jede hat zuhause geschaut, was nicht mehr benötigt wird. Viele Dinge kamen dabei ertragreich unter den Hammer.
Mehrere Wochen lang zogen Adrian, Alvin, Pepe, Helge, Adrian, Ida, Luise, Mika, Magdalena, Eddy, Felix, Neo, Romina, Leonard und Aaron an einem Strang. Dass alle gemeinsam an einer Sache gearbeitet haben, sei eine der besten Erfahrungen des Projektes gewesen. Das sagten die Kinder im Rückblick. Ida musste schon einmal selbst im Krankenhaus sein. „Es ist schön, wenn die Gedanken über die Krankheit für einen Moment in den Hintergrund rücken und man abgelenkt wird und lachen kann. Darum fand ich die Idee besonders gut“, sagt sie. Auch die anderen zogen ausschließlich positive Bilanzen, nicht nur weil sie die Arbeit des Vereins unterstützen. Dass sie mit ihrer Müllaktion die Umwelt und die Stadt sauber halten konnten, war den Kindern besonders wichtig.
Mindestens 800 Euro haben die Kinder für die „Roten Nasen“ gesammelt. Immer noch gehen weitere Spenden ein. Gewonnen hat dabei aber auch das kleine „Wir“, das in Form eines urigen Kuscheltiers im Entdeckerhort immer da ist. „Mir war es wichtig, dass wir die Nächstenliebe, von der wir Christen ja sprechen, ganz praktisch und erlebbar werden lassen. Darüber hinaus wollte ich den Kindern zeigen, dass man gemeinsam viel erreichen kann. Das Projekt hat auf vielen Ebenen Früchte getragen. Der Einsatz hat sich gelohnt“, resümierte Hortleiterin Susanne Pielenz.
Franziska Dorn